Vorab: Gold steht in diesem Artikel als Synonym für Edelmetalle. Die Aussagen sind ähnlich, was die anderen Edelmetalle wie Silber, Platin etc. betrifft. Ich habe mich jedoch auf Gold fokussiert, auch weil es bei gleichem Wert wesentlich weniger Volumen hat als Silber und damit einfacher zu lagern ist.
Warum in Gold investieren?
Sicher sieht die Motivation bei jedem anders aus, ich kann dies also nur aus meiner Sicht darstellen.
Aufgrund der Unvorhersehbarkeit der künftigen Entwicklungen ist es in jedem Fall sinnvoll, sein Vermögen auf verschiedene Anlageklassen (Aktien/Wertpapiere, Anleihen, Bargeld, Immobilien und eben auch Edelmetalle/Rohstoffe) aufzuteilen. Gold hat hier den Vorteil, dass es sich tatsächlich oft anders entwickelt, als die anderen Anlageklassen (starke negative Korrelation). Daher gleicht es die Portfolio-Entwicklung aus.
Für mich entscheidend ist, dass Gold über tausende Jahre seinen Wert erhalten hat und nicht zu Verlusten geführt hat, wenn andere Anlageklassen in Krisen, Wirtschaftsturbulenzen oder Kriegen abgewertet wurden oder Ihren Wert ganz verloren haben.
Gegen Gold spricht, dass es keine regelmäßigen Erträge liefert, wie dies bei den anderen Anlageklassen meist der Fall ist (Dividenden, Zinsen, Mieten etc.). Daher ist Gold weniger zur Vermögensvermehrung geeignet, als zur Absicherung vorhandenen Vermögens.
Die derzeitige Politik der meisten Industrieländer agiert mit ihrer Staatsüberschuldung äußerst unseriös. Das ganze wird nur noch am Leben erhalten, indem die Zinsen quasi abgeschafft wurden. Ein Rückweg auf normale Zinssätze von 4...5 % ist undenkbar, ohne dass zahlreiche Staaten zahlungsunfähig werden. Und ich sehe derzeit auch kein Umdenken.
Daher möchte ich einen kleinen Teil meines Vermögens in Gold anlegen. Zur Absicherung. Falls es zum Crash kommt, also z.B. der Euro massiv an Wert verliert, die Aktienmärkte einbrechen oder sonstige unvorhersehbare negative Entwicklungen eintreten.
Wie in Gold investieren
Dies hängt stark von der Motivation ab. Mancher hat lieber den Goldbarren/Münzen in der Hand, jemand anderes möchte nur auf steigende Kurse setzen. Hier zunächst meine Ziele, die ich mit meinem Gold-Investment erreichen möchte:
- Sicherheit, für den Fall von Krisen und Problemen mit den anderen Anlageklassen
- Möglichkeit des Zugriffs auf das physische Gold oder alternativ des einfachen Verkaufs
- Möglichst wenig Risiken dazwischen (z.B. Emittentenrisiko bei Zertifikaten)
- Möglichst wenig Steuern im Falle eines Verkaufs mit Gewinn.
Mir geht es also im Wesentlichen um Sicherheit. Also habe ich mir die möglichen Investitionsmöglichkeiten näher angesehen, insbesondere wie weit sie meinen o.g. Zielen entsprechen:
- Goldzertifikate
- Goldzertifikate mit physisch hinterlegtem Gold (Xetra-Gold, Euwax-Gold)
- Goldminen-Aktien
- Physisches Gold (Barren, Münzen)
- Physisches Gold hinterlegt im Sammeltresor
Hir meine Einschätzung zu diesen Investitionsmöglichkeiten:
1. Goldzertifikate
Zertifikate werden in der Regel von Finanzinstituten/Banken herausgegeben und sind Inhaberschuldverschreibungen. Man besitzt also nicht das Gold, sondern nur das Versprechen der Bank, sein Geld zu einem vom Gold abhängigen Preis später zurückzuerhalten. Das ist zwar gut, wenn man nur auf den Goldpreis spekulieren will; will ich aber nicht. Damit gibt es für mich zwei wesentliche Nachteile von Goldzertifikaten: Erstens besteht das sogenannte Emittentenrisiko, also geht das herausgbende Finanzinstitut pleite (was ja schnell mal in einer Finanzkrise passieren kann), so sind die Einlagen verloren. Zweitens macht es einen steuerlichen Unterschied, ob man wirklich Gold besitzt oder nicht. Verkauft man Zertifikate mit Gewinn, fällt die in Deutschland übliche Kapitalertragssteuer auf den Gewinn an. Besitzt man Gold und verkauft es nach mehr als einem Jahr mit Gewinn, so ist der Gewinn steuerfrei. Fazit: aus beiden genannten Gründen werde ich nicht in Goldzertifikate investieren.
2. Goldzertifikate mit physisch hinterlegtem Gold (Xetra-Gold, Euwax-Gold)
Schon besser als 1., da hier echtes Gold hinterlegt ist und man das Anrecht hat, sich das Gold ausliefern zu lassen. Des weiteren sind die Herausgeber die Börsen Frankfurt und Stuttgart und keine Finanzinstitute. Die Zertifikate sind leicht zu handeln und man hat die Option, das Gold auch wirklich zu bekommen, wenn man es will. Insbesondere scheint mir hier Euwax-Gold ganz interessant zu sein, da die Auslieferung unproblematischer ist. Steuerlich ist das ganze noch umstritten, d.h. es gibt auch unterschiedliche Behandlungen durch die Finanzbehörden. Meistens fällt wohl die Kapitalertragssteuer an, aber da man sich das Gold auch ausliefern lassen kann, gibt es auch schon Fälle, in denen nach der Spekulationsfrist von einem Jahr Gewinne nicht versteuert werden mussten. Also im Zweifelsfall sollte man wohl Einspruch gegen eine Versteuerung erheben.
3. Goldminen-Aktien
Nur indirekt eine Investition in Gold. Dazu noch spekulativer, da man die Lage der Unternehmen selbst schlecht einschätzen kann. Steuerlich fällt bei Gewinnen die Kapitalertragssteuer an und mein Wunsch einer Absicherung kann hier nicht erfüllt werden. Diese Investitionsform kommt für mich also nicht in Frage.
4. Physisches Gold (Barren, Münzen)
Steuerlich ist die Sache klar, man besitzt das Gold und im Falle einer Veräußerung ist der Gewinn nach der Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei. Auch erfüllt diese Form der Gold-Investition meine Anfoderung als Absicherung, da kein Risiko eines Herausgebers etc. besteht. Auch scheint es mir einfach zu sein, Gold in Barren oder Münzen zu erwerben, über Shops oder Internet-Anbieter ist das recht einfach. In Berlin gibt es sogar Automaten, an denen man Gold erwerben kann. Man muss sich über die Stückelung Gedanken machen, nicht zu klein (da dies am Ende teurer ist) und nicht zu groß, da man im Notfall vielleicht Teile wieder verkaufen möchte. Das Hauptproblem ist die sichere Lagerung des Goldes. Zuhause besser nicht, da gibt es zu viele Risiken, wie Einbrecher; versicherbar ist das m.W. auch nicht oder wird recht teuer. Bleibt die Einlagerung in ein Bankschließfach; da gibt es entsprechende Möglichkeiten bei Banken oder speziellen Anbietern. Besonders sollte man darauf achten, dass das Gold dort nicht nur sicher ist sondern auch versichert ist. Das ist nicht ganz billig, aber immerhin eine Möglichkeit.
5. Physisches Gold hinterlegt im Sammeltresor
Auf diese Anbieter bin ich durch meine Internet-Recherchen gestoßen und mir scheint das recht interessant zu sein. Man kann also bei diesen Firmen Gold kaufen, ist auch Besitzer des Goldes und zahlt eine sehr geringe Gebühr für die Einlagerung in einem Sammeltresor. Auch kann man oft bestimmen, wo diese Einlagerung passiert (Zürich, London, Toronto etc.). Natürlich kann man sich das Gold auch ausliefern lassen. Steuerlich ist hier klar, dass keine Kapitalertragssteuer anfällt, da man Besitzer des Edelmetalls ist. Eine gut Übersicht über die Anbieter erhält man auf trustablegold.de. Insbesondere finde ich den Anbieter BullionVault sehr interessant, was die Möglichkeiten und Gebühren betrifft.
Mein Fazit:
Mir scheinen die o.g. Optionen 2 und 5 am interessantesten für meine Absicherungsstrategie zu sein und so habe ich sowohl in Euwax-Gold als auch über den physischen Goldkauf über BullionVault in Gold investiert.
Wer konkrete Rückfragen zu meinen Erfahrungen hat, kann mich gern per Email (siehe Impressum) oder im Board kontaktieren.
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